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Infos, Tipps und Austausch zu Leben und Urlaub auf Madeira

 


Neulinge erfahren die Insel
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13.01.17 15:58
Isaria

nicht registriert

Neulinge erfahren die Insel

Liebe Madeirabegeisterte,
wir sind nun wieder zurück. Wir waren eine Woche ab Silvester auf der Insel, mit Apartment mitten in Funchal, Mietwagen und jeder Menge Plänen (Danke auch für die Tipps hier aus dem Forum), großteils natürlich nur die Highlights, bzw. touristischen Hotspots, bei nur einer Woche, geht halt nicht soviel. Da ich immer für mich persönlich einen Reisebericht schreibe, dachte ich, vielleicht interessiert auch Euch Erfahrenen und natürlich auch die Neulinge, wie wir es eigentlich ja immer noch sind, was wir so gemacht haben und wie unsere Erfahrungen waren. Ich stelle mal den Anreisetag ein, wenn es Euch gefällt, würde ich nach und nach noch über die folgenden Tage berichten. PS: Wir werden sicher wiederkommen, es gibt noch soviel zu entdecken und auch andere Jahreszeiten wollen wir mal spüren und sehen.

Anreisetag: Das fing ja schon gut an. Unser Flug direkt am Silvestertag wurde um 2 Stunden nach hinten verschoben, da kam ich dann schon etwas ins Schwitzen. Wir mussten ja das Auto holen, Parkhaus und Apartment finden und auch noch etwas einkaufen, weil wir ja nicht wussten wie am Neujahrstag die Läden offen haben. Oder eben auch nicht. Aber wir sind dann pünktlich um 15.00Uhr gelandet, nur die Damen von Magoscar haben etwas auf sich warten lassen. Nach einem Telefonat sind sie dann aufgetaucht. Aber bis wir alle Formalitäten erledigt und das Auto vom Parkplatz geholt hatten, war das Ausfahrtticket über der Zeit. Also schnell zurück in die Halle, GsD waren die Damen noch da (hatten noch einige andere Kunden aus unserem Flieger), neue Karte geholt und ab ging es bei ungefähr 18°, leider etwas bedeckt, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Wir hatten einen Seat Mii, der noch das ein oder andere Mal sein „Bestes“ würde geben müssen, aber das wussten wir jetzt noch nicht. Unsere Vermieterin hatte uns zwei Parkgaragen genannt, ich warf mein Tablet an und gab den Weg ein, so suchten wir die erste. Komischerweise fuhren wir nicht auf der Schnellstraße, sondern querfeldein und sollten auf irgendwelche Sträßchen abbiegen, in die nicht mal unser Miniwagen passte. Aber endlich waren wir in Funchal. Es wurde aber nicht besser und plötzlich begriff ich: Ich hatte alle für uns wichtigen Ziele auf Map of Portugal eingegeben, auf der man zwischen Auto und Fußgänger wählen kann und ich hatte „Fußgänger“ eingestellt. Jetzt war alles klar. Sofort wurde alles einfacher und wir kamen nach einer gefühlten Ewigkeit doch noch in der Parkgarage an. Statt der angedachten 20 Minuten Fahrt, hatte es nun fast eine Stunde gedauert. Und etwas anderes wurde uns auch gleich bewusst: Auf Madeira würden wir viel bergauf und bergab gehen müssen und das nicht nur beim Wandern.



Endlich waren wir im Appartement, das für die nächsten 7 Tage unser Zuhause sein würde. Es lag sehr zentral auf dem Largo do Chafariz direkt neben der Sé. Die netten Vermieterinnen nahmen sich viel Zeit um alle Fragen zu beantworten. Nachdem dann mein Mann noch meinen im Auto vergessenen Fotoapparat - der Arme, wieder bergauf und -ab - geholt hatte, gingen wir erstmal einkaufen für das Frühstück und ein bisschen Brotzeit für den nächsten Tag. Dann kurz die Koffer ausgepackt, uns frisch gemacht und auf ging es, das toll weihnachtlich dekorierte Funchal etwas erkunden. Manche nennen das überladen, aber ich bin nicht manche.
(Unsere Vermieterin war so nett für uns einen Tisch im O Calhau zu reservieren, da auf zwei Mails leider keine Antwort kam). Es war zwar kein billiges Vergnügen, aber es gab Lachsröllchen, Suppe, Prawns, überbackenen Lachs, Sorbert, Rinderfilet, Cheesecake alles, schmeckte gut, war nett angerichtet mit passenden Beilagen plus Aperitif, Wein, Wasser, Digestif und Kaffee und vor allem: einen sehr, sehr aufmerksamen Service. Nach drei Stunden Schlemmen ging es dann gegen 23.30Uhr ab zum Hafen. Wir hatten ja schon gesehen, dass 4 Kreuzfahrtschiffe, ich würde die ja teilweise als fahrende Kleinstadt bezeichnen, im Hafen lagen. Drei davon sind sogar rausgefahren und dann ging es auch schon fast gleich los. Nicht ohne Rosinen (ein Brauch: eigentlich 12 Weintrauben, aber logistisch sind Rosinen einfacher zu transportieren, mit jedem Glockenschlag um Mitternacht wird dann eine gegessen), die uns die sehr netten Madereinser rechts neben uns gaben und von der anderen Seite, wurden wir auch noch mit Sekt versorgt, so, so nett. Pünktlich um Mitternacht: Feuerwerk soweit das Auge reichte, auf/in den Bergen, im Hafen, rechts und links und überall, dazu die angenehme Temperatur und die ganzen fröhlichen Menschen, es war einfach nur ein Erlebnis.



Und schon gab es von der rechts stehenden Familie wieder Sekt. Wir haben es zwar nicht lange ausgehalten, leider waren wir beide etwas krank angereist, aber es war einfach ein toller Start, nicht nur ins neue Jahr, sondern auch in den Urlaub.



Zuletzt bearbeitet am 13.01.17 16:22

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Feuerwerk im Hafen (800x600).jpg Feuerwerk im Hafen (800x600).jpg (2x)

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Blick aus unserem Fenster (600x800).jpg Blick aus unserem Fenster (600x800).jpg (4x)

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2017 ist da (800x600).jpg 2017 ist da (800x600).jpg (1x)

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13.01.17 16:48
mrjasonaut 

Madeira-Strelitzie

Re: Neulinge erfahren die Insel

Isaria:
...Endlich waren wir im Appartement, das für die nächsten 7 Tage unser Zuhause sein würde. Es lag sehr zentral auf dem Largo do Chafariz direkt neben der Sé. ...

Hi Isaria,
Sehr schön beschrieben, mach bitte gerne weiter so.

Der Blick aus dem Fenster verwundert mich etwas.
Da war jahrelang das 'Residencial Americana' aber jetzt war das Baustelle und wurde renoviert?
Oder ist da tatasächlich 'noch etwas anderes' links (frontal betrachtet) daneben?
Jedenfalls die Lage ist Top, ganz meine Meinung.

Freue mich auf Weiteres,

Grüße, Jasonaut.

13.01.17 16:56
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Ich denke Du meinst das Haus, das an der Ecke steht, das ist tatsächlich noch Baustelle und wahrscheinlich auch noch länger . Unser Apartment hiess Esmeralda, direkt neben dem großen Cafe/Restaurant auf dem Platz.

13.01.17 19:15
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Voller Tag 1: Am Neujahrstag gab es dann die erste Verwirrung beim Aufwachen, haben wir die Uhren auf Armbanduhr, Handy und Tablet alle schon umgestellt oder nur da oder dort. Aber egal, Urlaub! und heute wollen wir es langsam angehen lassen. Die Parkgarage hat eh geschlossen*, also bleibt nur Funchal oder Monte. Aber nach einem Blick hinauf ist klar, in Funchal Sonnenschein, oben Nebel/Wolken, also unten bleiben. Nach dem Frühstück schnaufend rauf zum Forte do Pico, doch die ganze Mühe umsonst, geschlossen. Wie fast alles an diesem Tag.
Langsam geht es danach steil bergab zurück Richtung Zentrum und den ersten Bolo do Caco mit viel Knoblauchbutter, wir kommen richtig an.
Weiter Richtung Fortaleza de Sao Tiago, und obwohl das Meer so ruhig aussieht, ist die Brandung hier doch ganz schön heftig.





Wir schauen gefühlte Ewigkeiten zu, um dann weiter Richtung Zona Velha zu spazieren. Viele der Türen sind wirklich kleine Kunstwerke.







Dann wenden wir uns wieder gen Westen Richtung CR7- (für alle die ihn nicht kennen, der wohl berühmteste Madeirenser)-Museum. Eigentlich wollte ich ja nicht hin, aber was soll's, wenn wir schon mal da sind. Die Statue sieht ihm irgendwie gar nicht ähnlich und überlebensgroß ist sie auch noch, aber die Menschenmengen im Museum und Shop sprechen für ihn und seinen Geschäftssinn. Natürlich auch wegen der Tausenden von Kreuzfahrtschiff-Gästen, die tagsüber Funchal (und die Insel) unsicher machen, ist es hier in der Nähe des Hafens voller als sonst in der Stadt, aber das ändert sich abends doch meist, wenn die Schiffe ablegen und die Tagesgäste wieder weg sind.
Noch ein Spaziergang durch den Parque de Santa Catarina mit dem imposanten Anwesen des Gouverneurs. Dann am Hafen ein paar Maroni direkt aus dem Feuer, das mit Salz! „gewürzt“ wird, echt lecker, auch wenn die Temperaturen nicht wirklich für heiße Kastanien sprechen, aber in Madeira ist nun mal Winter und das passt dann schon.
Danach geht es noch auf einen Absacker und meinen ersten Poncha in eine Bar, ich werde noch einige und vorallem auch bessere trinken. Abendessen sparen wir uns heute, nach dem tollen Menu von gestern. Und der erste volle Urlaubstag ist so gut wie rum. Auf dem Zimmer lese ich noch etwas weiter in dem Krimi - Mord auf der Levada -, den ich übrigens sehr spannend finde, auch wenn sowohl die Schriftstellerin als auch deren Lektor/in scheinbar ein großes Problem mit das und dass zu haben scheinen. (ich hoffe, dass ich das in meinem Bericht besser hinbringe )


*Für alle Neulinge, die das lesen, die öffentlichen Parkgaragen die wir gesehen haben, machten abends gegen 21.00/22.00 zu, samstags meist schon um 18.00 und sonn- und feiertags geschlossen. Also aufpassen!!! Sonst stehst Du vor verschlossen Türen und hast vielleicht sogar die Wanderschuhe im Kofferraum und gar nix geht.

Zuletzt bearbeitet am 13.01.17 19:22

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Brandung Fort (800x600).jpg Brandung Fort (800x600).jpg

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Türe Zona Velha 3 (600x800).jpg Türe Zona Velha 3 (600x800).jpg

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Türe Zona Velha (480x800).jpg Türe Zona Velha (480x800).jpg

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13.01.17 23:50
mrjasonaut 

Madeira-Strelitzie

Re: Neulinge erfahren die Insel

Naja Wanderschuhe anbehalten (statt Parkhaus) würde 100% Sicherheit bedeuten.
Das würde 0% Einkommen für die Stadtindianer bedeuten, also reduziert die Steuereinnahmen, also die Tunnel werden nicht fertig
Und Nu (2012 Foto)?






MfG. Jasonaut.

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15.01.17 11:52
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Voller Tag 2: Mies geschlafen, da ist irgendwo irgendein Gerät, das irgendwie alle 60 Sekunden angeht und dann mit irgendeinem Geräusch, das sich wie ein absterbender Motor anhört, wieder ausgeht. Schrecklich. Dieses Problem löst mein Liebster, dann gleich noch vor dem Frühstück – es war die Klimaanlage, die auf Standby war und auf sich aufmerksam machte, weil sie meinte wir könnten sie vielleicht gebrauchen. Wenn ich das gewusst hätte! Ein Knopfdruck und Ruhe! Hätte ich doch nur schon in der Nacht Radau geschlagen, wäre ich jetzt nicht wie gerädert. Doch die Insel erwartet uns.

Also, ein Blick aufs Tablet – der Osten ist das Ziel, sagt Madeira Weather. Wir fahren gegen 10.00Uhr los Richtung Ponta de São Lourenço. Heute fällt uns das erste Mal auf, dass die Beschilderung nicht ganz so toll ist. Mal ist der Ort oder die Sehenswürdigkeit angeschrieben, dann wieder nicht und so muss doch das Tablet herhalten, trotz Landkarte und des super Orientierungssinnes meines Fahrers.
Angekommen auf dem Riesenparkplatz, Ausgangspunkt der Wanderung auf die Halbinsel, ist dieser bereits gut gefüllt, wie wir feststellen müssen. Der Wanderweg selbst ist eigentlich eine, wie wir das hier in Bayern nennen: Autobahn. Fast durchgehend mit Holz beplankt, führt er uns bergauf und bergab, mal steiler, mal weniger, zusammen mit den gefühlt hunderten Anderen, zur Ostspitze Madeiras.

Kurz nachdem wir los spazieren, bemerken wir, dass hier die Einflugschneise liegt. Ein Flugzeug nach dem anderen fliegt, schon ziemlich tief, über unsere Köpfe hinweg. Und das bringt einen enormem Geräuschpegel mit sich! Aber ich will mich nicht beschweren, wir sind ja schließlich genauso nach Madeira gekommen. Die spektakuläre Landebahn, die auf /über das Meer hinaus verlängert wurde, ist von hier gut sichtbar.







Nach unzähligen Fotos von Flugzeugen, Küstenklippen und der Landschaft nähern wir uns der Ostspitze.





Und plötzlich kommt der Wind, mal stärker, mal weniger, aber er ist immer da und bringt auch noch Wolken mit - und die müssen sich gerade dann entleeren, als wir die letzten Meter hoch auf den Pico gehen - na toll - 10 Minuten früher und wir hätten uns kurz im Casa Sardinha unterhalb des „Gipfels“ unterstellen können. Durch den immer noch starken, aber nicht kalten Wind, sind vor allem unsere Hosen schnell wieder trocken (Regenjacken hatten wir ja dabei) und so genießen wir, nach dem zwar nur kurzen, aber heftigen Schauer, trotz allem die herrliche Aussicht, bei nun wieder blauem Himmel.
Und wenig später werden wir mit einem tollen Regenbogen belohnt.



Nach gut drei Stunden sind wir zurück am Auto und fahren weiter nach Machico. Dort gibt es erst mal ein Coral (portugiesisches Bier), einen Cappuccino und Toast als Belohnung. Aus den Lautsprechern des ganzen Ortes kommt immer noch Weihnachtsmusik, das nervt sogar mich ein bisschen.
Unser nächstes Ziel: Porto da Cruz. Hier besuchen wir das kostenlose! Rummuseum, oder besser gesagt, die alte Zuckerrohrfabrik. Die alten, allerdings leeren Fässer, riechen noch nach Rum und dem Holz, aus dem sie gefertigt sind. Achtung: Schwindelgefahr. Als wir in den kleinen Laden, der dazugehört kommen, ist eine deutsche Wandergruppe hier, die alles Mögliche zum Probieren bekommt und der Führer reicht auch uns den Korb mit den Zuckerrohrkeksen und ein Gläschen Rum gibt es dazu. Leider! Denn schon ist es um uns geschehen und ein Fläschchen desselben wandert über die Verkaufstheke und in unseren Rucksack. Danach geht es noch einmal um den Felsen im Ort herum. Den Adlerfels sehen wir uns nur von unten an - habe vor kurzem hier gelesen, dass das eine arge Schinderei ist, ihn zu besteigen -. So steigen wir lieber ins Auto und fahren nach Camacha. Das mit dem Korbflechterzentrum haben wir erst hinterher gelesen, obwohl das Gebäude eigentlich nicht zu übersehen ist, aber man kann ja auch nicht alles wissen und sehen, ist es denn auch wirklich sehenswert? Das Denkmal des 1. Fußballspiels auf portugiesischem Boden, die Engländer haben so einiges nach Portugal gebracht, schauen wir uns schon an. Eigentlich lustig, dass sie es erst 141 Jahre später geschafft haben, einen großen Titel wie den EM-Sieg zu erreichen. Dann geht es zurück nach Funchal, wo wir kurz einkaufen und uns für den Rest des Abends frisch machen.

Das Lokal für diesen Abend ist nicht ganz glücklich gewählt, aber es gab die madeirensischen Spezialitäten Espetada und Espada mit Banane und die wollten wir probieren.



Es waren große Portionen, vor allem die Beilagen, leider aber nur lauwarm und der Fisch war etwas trocken, Lorbeerspieß war natürlich auch nicht, dafür relativ günstig. Pappsatt gehen wir zurück durch die immer noch bunt, fast kitschig dekorierte Innenstadt zu unserem Apartment - nicht ohne uns einen - oder waren's zwei? - Ponchas zu genehmigen -. Glücklich und müde denke ich: Gute Nacht Funchal, gute Nacht Madeira bis morgen früh.

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Sao Lourenco Flugzeug (800x600).jpg Sao Lourenco Flugzeug (800x600).jpg (1x)

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Landebahn (800x587).jpg Landebahn (800x587).jpg

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Landeanflug (800x644).jpg Landeanflug (800x644).jpg

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Sao Lourenco Küste (600x800).jpg Sao Lourenco Küste (600x800).jpg

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Degenfisch mit Banane (800x600).jpg Degenfisch mit Banane (800x600).jpg

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15.01.17 12:02
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Voller Tag 3: Eigentlich wollten wir früh raus, aber irgendwie lässt mich mein gemütliches Bett nicht los und das Wetter sagt für heute auch nix so ganz dolles. Irgendwann lockt mich dann doch der Kaffeeduft heraus und wir beschließen in Richtung São Vicente zu fahren. Unser Gedanke: Grotten kann man auch bei nicht so gutem Wetter besuchen. Der Weg dorthin führt quer durch die Berge und der Himmel öffnet voll seine Schleusen und so fahren wir in strömendem Regen die VE4 durch viele Tunnels, der längste gar 3,1km lang, gen Norden. Wie passend, dass wir auch bei Serra de Aqua vorbeikommen.

Kaum in São Vicente angekommen ist der Himmel blau und wir überlegen kurz den Höhlenbesuch zu verschieben. Aber es sind nur wenige Autos auf dem Parkplatz, also doch ab in die Lavagänge. Die nächste Führung, nur so sind die Grotten zu besichtigen, beginnt 15 Minuten später.

Es können sich keinerlei Stalagmiten oder-titen bilden, da das Gestein zu hart ist, wird uns auf englisch erklärt, dafür kann man an der Decke immer wieder erstarrte Lavatropfen entdecken. Teilweise musste das erstarrte Lava bis zu einem Meter abgetragen werden, damit die Gänge überhaupt zu besichtigen sind. Wo künstliches Licht ist, blühen kleine Grünpflanzen (Farnarten?).





Der Besuch der Höhle dauert ca. 30 Minuten. Danach wird man in das Besucherzentrum geleitet und kann einem „Vulkan“ beim Ausbruch zusehen, naja, das haben wir schon besser gemacht gesehen. Den Film über die Entstehung Madeiras wiederum fanden wir sehr interessant, auch wenn die englischen Untertitel etwas schnell durchlaufen. Den Souvenirshop haben wir uns geschickt, ich sage nur Hinterausgang, gespart. Als wir wieder das Tageslicht erblicken, ist das Wetter dann doch besser als erwartet. So fahren wir über die alte Küstenstraße, eng und kurvig, aber ich habe ja einen Superfahrer!, nach Santana – für die 27km brauchen wir fast eine Stunde, aber es lohnt sich. Grandiose Ausblicke und tolle Gegend – allerdings gibt es so gut wie keine Möglichkeiten um kurz stehen zu bleiben, ohne sich oder andere zu gefährden oder zu behindern.



Wir machen eine kurze Getränkepause in Santana, schauen uns natürlich auch die für Touristen nachgebauten? farbenfrohen Casas de Colmo beim modernen Rathaus an. Leider sind die zwei echten Santana-Häuser, die wir finden, halb verfallen oder unbewohnt, Schade.

Am Aussichtspunkt steht ein fahrender Obsthändler und hat auch diese zapfenförmige Frucht dabei, die ich schön öfters gesehen habe. Ich greife zu und er gibt mir eine schon etwas aufgeplatzte monstera deliciosa - habe ich hinterher nachgelesen -, die anderen wären nur für den Transport, sprich noch nicht reif. Er erklärt auch wie wir sie essen müssen, etwas aufreißen und mit einem kleinen Messer das Fruchtfleisch herausholen. Uns hat es geschmeckt, nach Banane, aber saftiger. Wieder was Neues probiert und für gut befunden.



Die Sonne lacht, es hat so um die 18°, eine wunderbare Gelegenheit dem Pico Ruivo einen Besuch abzustatten. Als wir unser Auto dann auf 1630m bei nur noch 9° abstellen und sehen, dass der Parkplatz fast leer ist, sollte uns das zu denken geben, aber wir ignorieren das und marschieren los. Bei Sonnenschein folgen wir dem Pflasterweg, aber mit jedem Schritt Richtung Gipfel wird es wolkiger und nebliger, dann fängt es auch noch an zu nieseln und stark zu winden. Ein entgegenkommendes Pärchen, dass den Gipfel schon hinter sich hat, lacht, da ich mich gerade etwas gegen den Wind stemmen muss. Wir sollen uns an den Händen halten, dann würde schon keiner von uns davon geweht, sie hätten das auch so gemacht. Zweimal spielen wir - okay eigentlich nur ich -, mit dem Gedanken abzubrechen (das erste Mal schon bei der 1. Schutzhütte), wie die 4 jungen Leute, die kurz vor uns los sind, doch wir trotzen tapfer dem Wetter.



Endlich stehen wir dann doch auf dem Gipfel, naja nur mein Mann. Denn die letzten 25 Höhenmeter weigere ich mich zu gehen, es ist mir einfach zu windig und selbst von unten sehe ich kaum meinen Mann oben auf der Aussichtsplattform, so nebelig ist es inzwischen.



Nun waren „wir“ oben, aber mit Aussicht war`s nichts, trotzdem sind wir uns einig, dass es in Ordnung war, nicht umgekehrt zu sein. Und, wir werden den Gipfel noch bei klarem Wetter sehen, ja so ist das halt manchmal.
Nach zwei Stunden sind wir zurück auf dem Parkplatz und fahren weiter nach Faial, um den Adlerfelsen, diesmal von der anderen Seite, anzuschauen. Doch es ist schon sehr dunkel als wir ankommen, sodass wir nicht mehr viel zu sehen bekommen.
Der leere Magen meldet sich und wir werfen einen Blick in den Reiseführer um vielleicht hier in der Gegend noch zu Abend zu essen und der einzig aufgeführte Tipp ist dann ein Volltreffer. Das Restaurant Casa de Cha do Faial. Es liegt nicht direkt im Ort und ist von der Straße aus auch nicht zu sehen. Aber wenn man es gefunden hat und die Einfahrt hochgeht, steht man vor einem schönen Haus und vom Speisesaal, hat man einen tollen Blick auf die umliegende Gegend und das Tal (auch wenn es schon fast ganz dunkel war, tagsüber sicher noch schöner). Uns hat das Essen ausgezeichnet geschmeckt: Bachforelle mit Speck sowie ein gemischter Fischspieß, beides auf den Punkt gebraten, dazu Gemüse, wie immer lauwarm, Süßkartoffeln sowie diese frittierten Maiswürfel. Mit Getränken unter 30,00EUR. Dieses Restaurant ist es uns wirklich eine Empfehlung wert.
Spätabends zurück in Funchal gibt es noch Poncha mit frisch gepresstem Zuckerrohr von einem der zahlreichen Weihnachtsmarktstände, die immer noch geöffnet haben. Mein Mann trinkt lieber ein portugiesisches Stout. Und wieder geht ein wunderschöner Tag auf der Insel zu Ende.

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Sao Vicente Lavatropfen (800x621).jpg Sao Vicente Lavatropfen (800x621).jpg

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16.01.17 14:21
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Voller Tag 4: Morgens empfängt uns Funchal wieder mit Sonnenschein und den inzwischen schon fast gewohnten 19°-20°, ach so schön. Da Monte, wie auch die Tage zuvor, schon wieder oder immer noch im Nebel liegt, entscheiden wir uns die bekannte Wanderung 25 Fontes und Risco zu machen. Die Wettervorhersage meint es mit dieser Gegend ganz gut.
Steil geht es rauf nach Rabaçal und unser kleiner Miiep, Miiep, wie wir unser Auto inzwischen liebevoll nennen, schafft die Steigungen stellenweise gerade noch im 1. Gang. Manchmal denke ich: Hoffentlich rollen wir die Straße nicht rückwärts wieder runter. Das nächste Mal und das wird sicher kommen, werden wir auf ein paar PS mehr setzen.
Angekommen auf 1218m und nur noch 9°, parken wir. Ich finde es sind ganz schön viele Autos da, was aber gar nicht so ist, wie wir 3 ½ Stunden später bei unserer Rückkehr feststellen werden.
Zuerst muss man eine kleine Ewigkeit eine langweilige Teerstraße hinunter auf 1065m zum Rabaçal-Haus. Doch dann geht es neben unserer ersten Levada, - endlich, darauf habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut -,



nochmal ein paar Höhenmeter abwärts zum Risco Wasserfall. Auf demselben Weg wieder zurück und dann noch über, für mich etwas unangenehme Stufen, weiter hinunter ins Tal.


Und entlang der nächsten Levada zu den 25 Fontes. Es sind viele Wandergruppen unterwegs und langsam wird es schon sehr voll. Teilweise ist der Weg entlang dem Wasserkanal, wie soll ich sagen, nur einspurig und so gibt es manchmal richtig Stau. Und manche Menschen sind einfach unmöglich. Da wartet man vor einer Engstelle, dass eine entgegenkommende Gruppe vorbei kann und die kommen von hinten, gehen an Einem vorbei und quetschen sich auf das schmale Levadamäuerchen und an den Entgegenkommenden vorbei. Oder dann an den Wasserfällen, stehen immer ganz vorne, mittendrin und halten Pläuschchen oder machen Selfiefilmchen oder brotzeiten an schmalsten Stellen, schön den Rucksack vor sich auf dem Boden, sodass man nur mit Müh und Not vorbei kommt. Ich höre Euch schon: Das kommt davon, wenn man die bekanntesten Wanderungen macht, aber mit irgendwas fängt man halt an und wir wollten diesen Platz eben auch sehen. Jetzt waren wir dort und wirklich aufgeregt haben wir uns ja nicht, wir fanden es einfach nur unangemessen und teilweise rücksichtslos.
Aber nun zurück zu den schönen Seiten Madeiras, davon gibt es mehr als genug. Die 25 Fontes sind sehenswert, aber wir hatten sie uns doch eindrucksvoller vorgestellt.



So geht es auf demselben Weg zurück, nur dass wir nicht links die Treppen hoch gehen, sondern geradeaus am Wasser entlang Richtung Tunnel. Passieren nein, da unser Auto ja oben auf dem Parkplatz steht. Sehen ja und - GsD müssen wir ihn nicht gehen -, schon nach ein paar Metern, die wir reinlaufen, steht das Wasser gut 5-8cm hoch auf dem Weg. Kein Wunder, hat es laut Wetterbericht hier in den letzten Tagen doch auch ziemlich geregnet



Wir kehren zurück zum Rabaçal-Haus und sind uns schnell einig - Faulheit siegt -, den Pendelbus rauf zum Parkplatz zu nehmen. Gerade noch kommen wir als letzte zwei Fahrgäste im nächsten Bus mit. Zurück beim Auto sehen wir, dass es weiter oben noch einen zweiten Parkplatz gibt, der nun auch voll besetzt ist. Jetzt verstehen wir auch, warum so viele Menschen unten waren.
Wir setzen unsere Inselerkundungsreise fort und fahren weiter über die Hochebene Paúl da Serra und sehen erstmals richtig die Auswirkungen der Brände des Sommers 2016. Es gibt eh wenig Vegetation hier, aber die wenigen Bäum(ch)en/Sträucher die da waren, sind scheinbar fast alle dem Feuer zum Opfer gefallen, so sieht es zumindest aus. Schwarze Stümpfe und kahle Äste überall. Hier oben ist die Flora und Landschaft so ganz anders als das was wir bisher auf der Insel gesehen haben, nur braunes „Gras“, platt und scheinbar immerzu windig. Mein Liebster sagte mir, dass jemand mal vorgehabt hätte, hierhin den Flughafen zu bauen. Na, das wäre ja lustig geworden. Ist es jetzt schon aufregend auf Madeira zu landen, hier wäre das sicherlich noch spannender geworden. Klappt es heute, klappt es nicht, da hätten viele Gänseblümchen dranglauben müssen.



Heute liegen die Berggipfel über den Wolken, tja, man kann nicht immer Glück haben, sage ich mir, wenn ich an gestern denke. Aber die grandiose Aussicht entschädigt.



Wir nehmen zuerst die alte Straße Richtung Ribeira Brava und werden belohnt mit einer wirklich üppigen Vegetation, tollen Aussichten und abwechslungsreichen Felsformationen. In Ribeira gibt es dann eine kleine Stärkung und uns gefällt mal wieder der Kirchturm – so schön blau weiß gerautet das Dach! Das Wetter ist schön, also entscheiden wir uns, noch zum Skywalk Cabo Girão zu fahren. Habe ich schon erwähnt, dass ich ziemliche Höhenangst habe? Doch die muss ich heute nicht haben. Auf der Glasplattform stehend ist das 580m unter mir liegende Meer wegen des starken Nebels, der urplötzlich unter uns aufgetaucht ist, nur zu erahnen und so stehe ich ganz selbstsicher auf dem gläsernen Skywalk. Etwas enttäuscht wollen wir noch Câmara de Lobos einen Besuch abstatten, finden aber irgendwie den Weg nicht runter, und das obwohl der Nebel so plötzlich wie er kam schon wieder weg ist. Nach einigen Irrwegen fahren wir dann eben auf den angeschriebenen Miradour und sehen zumindest von oben die Keimzelle, sprich den Hafen, von Câmara de Lobos und die Sonne senkt sich langsam über das Meer und Câmara de Lobos. Ein wunderbares Bild.
Wieder neigt sich ein abwechslungsreicher Tag dem Ende. Ach, noch nicht ganz. Zurück in Funchal gehen wir noch Abendessen. Im Dos Combatentes, das wahrscheinlich viele von Euch kennen. Wir bekommen gerade noch einen Tisch und genießen Fischsuppe, ein leckeres Lammkarree und ein Stück schwarzes Schwein, dieses Mal auf unseren Wunsch hin mit Salat (eine wohltuende Abwechslung). zum Abschluss ein Stück Malakofftorte dazu Brandy und Kaffee. Wir zahlen etwas mehr als sonst, sind aber sehr zufrieden.
Dieses Mal gönnen wir uns statt eines Ponchas noch zwei Madeiraweinproben auf dem Weihnachtsmarkt und schlagen natürlich gleich noch zu, eine Flasche meio seco, eine seco. Ob es nun ein wirklich gutes Tröpfchen ist, können wir nicht beurteilen, aber uns hat er geschmeckt. Es hat immer noch so um die 17° und wir gehen leicht angeheitert zurück in unser Apartment. Boa noite (unser portugisiescher Wortschatz ist schon auf 8 Wörter angestiegen )

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Levada Risco (800x600).jpg Levada Risco (800x600).jpg

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Levada 25 fontes (800x600).jpg Levada 25 fontes (800x600).jpg

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16.01.17 14:36
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Voller Tag 5: Wir sind früh wach und das erste Mal seit wir hier sind liegt Monte in der Sonne - kein Nebel, keine Wolken. Hurra, heute wird endlich Teléferico gefahren und vielleicht …., mal sehen. So stehen wir kurz vor
½ 10 bei der Seilbahn - wir sind momentan die einzigen Fahrgäste - und staunen über den Preis für die einfache Fahrt, aber das wird heute nicht das letzte Mal gewesen sein. Während der 15minütigen Fahrt über die Dächer der Zona Velha und Monte, sieht man auch hier noch die Auswirkungen der Brände, abgestorbene, kahle Bäume, teilweise schwarz. Was uns aber verwundert, den Häusern sieht man gar nichts an, aber das ist auch gut so.
Der Jardim tropical öffnet gerade seine Pforten und wir stehen wieder mit offenem Mund an der Kasse, ob des happigen Eintrittspreises. Aber ich will endlich einen der berühmten Gärten sehen. Und ich finde ihn wirklich beeindruckend. Gerade der orientalische Garten, mit den rot angestrichenen Brücken und Toren, den kleinen Teichen und Inselchen und der „wilden“ Vegetation gefällt mir sehr. Auch die große Sammlung an neueren und älteren Azulejos ist toll. Und dann der See, mit Wasserfall, Statuen, Rundweg.





Nicht zu vergessen, die hunderten von Cycaden (dtsch.: Sagopalmfarne) mit ihren teilweise riesigen Zapfen und nicht zu übersehen: die vielen Orchideen, die hier im Januar unter freiem Himmel gedeihen und teilweise sehr „gefährlich“ aussehen.







Ich möchte gar nicht mehr weg von hier und das herrliche Wetter macht es nicht einfacher. Doch nach gut 2 Stunden reißen wir uns dann doch los und laufen rauf zur Kirche Nossa Senhora do Monte, in der, der auf Madeira im Exil lebende letzte Kaiser Österreichs Karl I, auch eine Figur aus dem Krimi den ich gerade lese, aufgebahrt wird. Die Wendeltreppe im Turm hinauf zur Aussichtsplattform kann ich leider nicht gehen, diese blöde Höhenangst, aber mein Liebster hat kein Problem damit und schießt noch ein paar tolle Panoramafotos.
Langsam füllt sich der Platz vor der Kirche mit Reisegruppen und anderen Touristen und als wir bei den Korbschlittenfahrern ankommen, gibt es gar eine Warteschlange. Ich habe sehr verschiedene Aussagen zu der Fahrt gehört und gelesen – von extrem gefährlich, total überteuert, reines Touristenvergnügen, vollkommen überbewertet bis hin zu einfach einzigartig -. Also schauen wir uns das Ganze erst mal an. Und wie das so ist, siegt der Gedanke: Das gibt es nur hier und dann machen wir das auch. Also rein in den Schlitten, Geldscheine (einige) wechseln den Besitzer, ein Foto, das der Korbschlittenfahrer noch von uns macht, und los geht es. Der Straßenbelag ist über die Jahre so glatt geschliffen, dass sich sogar die Sonne darin spiegelt. Die Fahrer, angeblich muss man aus einer Korbschlittenfahrerfamilie kommen, um den Beruf überhaupt ausüben zu dürfen, haben natürlich so ihre Tricks drauf, die Fahrt spannender zu gestalten. Indem sie beispielsweise den Schlitten mal nach rechts oder links abdriften lassen oder die Kurven eng an den Hausmauern nehmen. So wird die Fahrt alles in allem doch ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten, auch wenn sie bereits nach 6 Minuten an einem Sammelplatz wieder endet. Dort gibt es alles was der Tourist so braucht: Einen Souvenirshop, Getränke und Essen und viele Taxis. Aber auch den Bus hinunter nach Funchal, was den Taxifahrern nicht so gefällt, das ist jetzt nicht böse gemeint, aber so war es halt. Wenn man Richtung Haltestelle geht, wird einem schon mal erzählt, der Bus käme ja erst in 15 Minuten oder man müsste noch umsteigen um ins Zentrum zu gelangen, aber wir lassen uns nicht abbringen, den nächsten Bus nach Funchal zu nehmen. Und der bringt uns dann auch ohne Umwege direkt ins Zentrum.
Wir steigen beim mercado dos lavradores aus und sind wenig später, um es mal nett zu sagen, ziemlich enttäuscht. Von außen sieht der Markt richtig gut aus und auch die Eingangshalle finden wir noch schön. Aber die Stände sind in unseren Augen irgendwie nichts. Und vor allem sind die Verkäufer sehr, sehr aufdringlich, insbesondere die mit Früchten. Ich komme mir vor als wäre ich in Istanbul oder Dubai auf einem Bazar. Nicht mal ein freundliches Nein Danke, bringt die Verkäufer davon ab uns hinterher zu laufen. Ohne noch viel nach rechts und links zu schauen, flüchten wir geradezu aus dem Gebäude.
Was nun machen mit dem noch jungen Tag. Zufällig fährt relativ zeitnah ein Bus nach Palheiro und wir entschließen uns den dortigen Garten zu besuchen. An der Kasse wird uns klar, das wird heute wirklich kein billiger Urlaubstag, aber mich entschädigt der toll angelegte Garten. Hier sind es die Kamelien, die mich begeistern. Von der Knospe bis zur vollen Blüten, alle Blühstadien sind an den Sträuchern zu sehen.







Verschiedenste Sorten, ob pastell-, knall-, ein- oder mehrfarbig, jeder einzelne Strauch ist anders und wunderschön anzuschauen. Mein Mann reißt mich aus der Fotoorgie, die ich gerade veranstalte und meint: Das ist noch gar nicht der Hauptgarten, sondern nur die Allee, die dorthin führt. Was würde mich noch erwarten? Für einen Euro hatten wir uns am Eingang einen kleinen Führer auf deutsch gekauft. Darin ist ein Rundgang beschrieben, sodass auch wir Pflanzendoofis, die uns zum Teil vollkommen unbekannten Bäume, Sträucher und Blumen besser, bzw. überhaupt einordnen konnten. Die frühlingshafte Wiese mit den orangenen afrikanischen Rachenlilien und den wilden gelben Lupinen,



ließ mich erschaudern, denn ich musste kurz an Deutschland und den dort noch langen Winter denken.
Die Kapelle im Barockstil hat uns auch sehr gut gefallen und nach einer kurzen Pause im Teehaus, direkt neben dem dazugehörigen Golfplatz, machen wir uns auf den Weg zurück zur Bushaltestelle. Nicht ohne noch mehr und mehr Fotos von den ganz verschieden angelegten Gartenteilen zu schießen.



Den Bus sollten wir aber nicht verpassen, da es der letzte Richtung Funchal an diesem Tag war.
Als wir wieder aussteigen, muss ich nun doch mal in einen Souvenirshop und schauen, was es so an Staubfängern , wie mein allerliebster Mann es immer nennt, gibt. Meine Wahl fällt auf einen Topfuntersetzer aus Kork mit eingesetzter blau-weißer Fliese, auf der Madeira steht. Da kann auch er nicht meckern, ist ja was nützliches.
Zum Abendessen wollen wir heute in die Zona Velha. Wir wählen ein Lokal, das Lapas (Napfschnecken) auf der Karte hat.



Trotz der vereinzelten Berichte hier, dass man auch Pech nach dem Verzehr haben könnte, wagen wir es. Wir sind überrascht wie die Schale aussieht, uns erinnert das mehr an Muscheln denn Schnecken, aber das Fleisch ist sehr fest. Uns schmecken sie und bleiben ohne Folgeerscheinungen - vielleicht auch weil wir uns noch zwei aguardente de cana gönnen -? Wer weiß. Schon ist auch dieser wundervolle, wenn auch teuerste Urlaubstag zu Ende und wir schlafen sehr gut, nach soviel frischer Luft und Eindrücken.

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19.01.17 15:25
Isaria

nicht registriert

Re: Neulinge erfahren die Insel

Voller Tag 6: Es gäbe noch soviel was wir machen wollen würden, könnten, sollten, aber heute ist schon unser letzter ganzer Urlaubstag. Wie die Zeit doch rast! Was also anfangen mit diesem Tag? Madeira Weather meint: Curral das freiras, wolltet ihr da nicht hin? Na klar! Also auf nach Eira do Serrado.
Auf dem Parkplatz dann der Schock: voll und alleine drei Reisebusse mit Gästen des P&O Kreuzfahrtschiffes, das wir heute morgen schon im Hafen liegen sahen. Augen zu und durch, die sind ja nur eine halbe Stunde da und gehen sicher auch nicht nach unten ins Tal, also lassen wir uns Zeit. Vorab informiert sich mein Mann beim ausgehängten Busfahrplan. Um ca. 12.30Uhr geht ein Bus von unten rauf zum Parkplatz, meint er dann. Wunderbar, da haben wir genügend Zeit. Zuerst schlendern wir langsam hoch zum Miradour und schauen uns das tief unten gelegene Dorf und Tal von oben an. Ganz schön viele Höhenmeter liegen zwischen uns und dem Dorf.



Und wenn ich an die Zeitangabe im Rother für die Wanderung denke, wird mir bewusst, dass der Weg nach unten ziemlich steil sein wird. Oh, meine Knie. Tatsächlich sind inzwischen die Kreuzfahrer alle weg und es ist nicht mehr viel los. So genießen wir noch ein bisschen in Ruhe die Aussicht, bevor wir uns auf den Weg nach unten aufmachen.
Mit meinen Stöcken bewaffnet werde ich die vor mir liegenden Stufen und knapp 450 Höhenmeter, in Worten vierhundertfünfzig, in etwas mehr als einer Stunde schon schaffen. Anfangs geht es steil über wirklich viele unregelmäßige Steintreppen bergab, die mir, bzw. meinen Knien das Leben etwas schwer machen. Danach ist der Weg gepflastert, aber steil bleibt es fast durchgehend. Es gab einige Erdrutsche, die das Pflaster und auch den Weg einfach mitgenommen haben. Deshalb geht es manchmal etwas holprig voran. Aber uns macht es mehr Spaß, über Stock und Stein zu wandern, als auf absolut vorgegebenen Pfaden. Ab und zu schweift mein Blick den Steilhang hoch, um abzuschätzen, wie viele Höhenmeter schon hinter uns liegen. Und es geht zügig nach unten.
Hier stehen viele der Kastanienbäume für deren Früchte Curral das Freiras sehr bekannt ist. Doch scheinbar muss auch hier das Feuer gewütet haben, denn wir sehen zahlreiche schwarze Stämme und Stümpfe. Fast alleine auf dem Weg, zumindest sehen wir nur einmal ein Pärchen und eine kleine Wandergruppe, die ein bisschen vor uns sind, macht es nun doch richtig Spaß. Vielleicht liegt es am Wetter, es ist zwar leider sehr bewölkt – da hat Madeira Weather ein bisschen geflunkert– aber trocken und nicht kalt.



Angekommen im Dorf, sehen wir uns nochmal die Busfahrzeiten an. Direkt gegenüber ist ein Restaurant und der "Besitzer" erklärt uns gleich mal, nicht ganz ohne Hintergedanken, die Abfahrtzeiten: Nach Funchal erst in einer halben Stunde, was wir ja wussten. Als er hört, dass wir aber nach Eira do Serrado müssten, wird sein Gesicht noch freundlicher, denn der Bus würde ja erst in knapp zwei Stunden fahren. Wir müssten doch was trinken und essen wollen so um die Mittagszeit und Zeit genug wäre ja. Ha, da haben wir, eigentlich wohl mein Liebster, uns nicht richtig informiert. Er hat einfach die kleinen Buchstaben hinter den Abfahrtzeiten ignoriert. Ich denke nur, dann hätte ich heute morgen locker eine Stunde länger schlafen können. Pech! Aber Hunger und Durst haben wir noch nicht, deshalb wollen wir uns erst mal im Ort etwas umschauen. Doch gleich beim nächsten Restaurant selbes Spiel: Was? Fast zwei Stunden Zeit. Da geht doch was! Wir vertrösten auf später und machen uns auf zur Kirche. Sie ist nichts wirklich besonderes, aber die darin aufgebaute Krippe bringt uns zum Lachen – Entschuldigung dafür –. Sicherlich 2m auf 5m groß, sehr detailliert mit Wasser und Pflanzen und Steinen, aber die Figuren! Es sah aus, als wenn alle Figuren, die irgendwo, irgendwann gespendet, gefunden, gekauft oder sonst was worden sind, aufgestellt werden. Das Christuskind war so groß wie eine Babypuppe, Maria und Josef aber auch nicht viel größer. Ein Schäfer hatte die Maße eines Playmobilmännchens, während seine Schafe dazu wie genmanipuliert wirkten. Das Kamel war genauso groß wie einer der heiligen drei Könige. Und so weiter und so fort.
Nachdem wir noch an den x Souvenirshops und Restaurants vorbei waren, hatten wir immer noch mehr als genug Zeit. Wir gingen zurück zum Lokal bei der zweiten Bushaltestelle, die nette Dame erkannte uns wieder und bot uns gleich einen Tisch im Restaurant an. Dass wir draußen auf der kleinen Terrasse sitzen wollten, konnte die Bedienung allerdings nicht wirklich verstehen. Es war doch soooo kalt. Bei einem herrlich weiten Blick über das Tal, aßen wir ein Maronencremesüppchen sowie ein Sande carne de vinha d'alhos. Beides sehr lecker. Nach der nicht geplanten ausgedehnten Mittagspause, brachte uns der Bus dann zurück zum Wagen.
Nun beschließt mein Mann, eine kleine, schmale, kurvige Straße, die nur tagsüber zu befahren ist, direkt zum Pico do Arieiro zu nehmen. Es geht ziemlich langsam mit, bzw. wegen unseres Miiep, Miiep voran, wir müssen schließlich mal wieder auf über 1800m. Aber ab morgen kann er sich von uns erholen. Angekommen auf dem Parkplatz sehe ich mal wieder eine einstellige Gradanzahl auf der Anzeige und beim Öffnen der Autotüre spüre ich nur Wind. Nein danke, auch wenn es nur ein paar Meter bis zum Aussichtspunkt sind, ich bleibe im Warmen. So geht mein Liebster kopfschüttelnd alleine rauf. Im Nachhinein ärgere ich mich über mich selbst, denn die Bilder die er macht sind einfach toll. Eine grandiose Aussicht auf die höchsten Gipfel der Insel. Selber schuld!



Was machen mit dem angebrochenen Nachmittag. Vielleicht liegt der Skywalk von Cabo Girao heute nicht im Nebel? Auf direktem Weg fahren wir hin und tatsächlich, strahlender Sonnenschein und so kommt es, wie es kommen muss. Ich versuche auf die Glasplattform zu gehen und da ist sie wieder, diese Höhenangst. 580m sind so hoch. Dann halt nicht und so schießt mein Mann die Fotos am Rand der Brüstung.



Auf dem Weg zurück nach Funchal sehen wir nochmals die großen Auswirkungen der Brände. Ich hoffe die Insel erholt sich gut.



Zurück im Zimmer muss ich unbedingt noch meinen Krimi fertig lesen. Danach geht es zum letzten madeirensischen Abendessen in die Nähe unseres Apartments. Wir genießen Garnelen mit Reis und Tintenfischspieß, beides mit viel Knoblauch. Da werden sich morgen im Flieger ein paar Leute freuen.
Auf dem Nachhauseweg müssen es natürlich noch ein Poncha und ein portugiesisches Bier sein. Beim Einschlafen denke ich ein letztes Mal: Bis morgen früh Madeira.

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Curral das Freias von oben (800x600).jpg Curral das Freias von oben (800x600).jpg

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Curral das freias von unten (600x800).jpg Curral das freias von unten (600x800).jpg

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Cabo Girao Skywalk (800x600).jpg Cabo Girao Skywalk (800x600).jpg

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