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Infos, Tipps und Austausch zu Leben und Urlaub auf Madeira

 


Wunderbares Madeira _ Persönliche Geschichten, Erfahrungen, Eindrücke
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13.10.22 17:34
warmduscher 

Madeira-Strelitzie

Re: Wunderbares Madeira _ Persönliche Geschichten, Erfahrungen, Eindrücke-Nebel

https://www.forum-madeira.eu/thread.php?...amp;page=35#340
dann will ich mal das hier gegebene Versprechen einlösen und den Bericht wo wir vom Nebel überracht wurden bringen:

Madeira und Nebel,
In den Jahren um 2005 als es die neue Strasse von Barreira hoch zur Eishöhle noch nicht gab,
reizten mich die vielen kleinen Levadas oberhalb von Funchel sehr. Ich hatte schon einige erkundet.
Als Unterlage hatte ich nur die „Igeo Karte“ im Maßstab 1:25000. Aber dort waren die Levadas
auch alle eingezeichnet. Die welche ich besucht habe waren auch alle noch vorhanden.
Als weitere Hilfsmittel hatte ich einen Kompass und ein Höhenmesser. Wobei ich aber leider einen
Tag vor diesem Abenteuer den Kompass verloren hatte.
Am besagten Tag fuhren meine Frau und ich mit dem Auto hoch nach Barreira bis hinter die letzten
Häuser. Dann ging es an der Levada, welche auf der Igeo Karte keinen Namen hat, aber auf der OSM Karte Levada da Serra de Santa Antonio heißt. Vorbei an den Galerie-Wassertunnel, welche unser Daniel später erkundet hat. An einem kleinen Wasserhaus halb rechts den Hang höher bis
auf einen Lombo (Bergrücken). Der Plan war dort einen Bogen nach rechts zu machen und auf die Levada Negra zu stoßen. Soweit die Theorie, jetzt die Wirklichkeit. Beim gesamten Aufstieg
herrlicher Sonnenschein und klare Sicht. Selbst als wir auf dem Lombo saßen und unsere Pause
machten sahen wir auf der anderen Seite hinter einer kleinen Senke eine kleine Levada welche genau zu
den Steinkreisen an der Negra führte. Anstatt jetzt schon mal bis zu der kleinen Levada zu gehen,
nein wir setzten und auf den Lombo machten Pause und bewunderten die Wolken, die sehr schnell
immer dichter wurden. Ziemlich schnell war nur noch eine Sicht von einigen Metern und ohne Kompass fanden wir die kleine Levada gegenüber nicht mehr. Ich war froh das wir unseren Pausenplatz wiedergefunden haben.
Meine Frau meinte dann übernachten wir hier, morgens ist es fast immer klar.
Da war ich aber nicht mit einverstanden, wir hatten erst ca. 13 Uhr.
Da ich ja immer noch meine Karte und den Höhenmesser hatte, ich auch ziemlich genau wusste wo
wir auf der Karte waren und in welche Richtung die Aufstiegslevada war. Dort oben war auch kein
sehr steiles Gelände. Wir tasteten uns langsam an einem kleinen Bach abwärts, wobei mir bald klar war, das ist nicht der Bach an dem wir hochgekommen sind.
Aber mit dem Höhenmessers und der super Karte wechselte ich über einen Hang bei noch weniger
Sicht in den nächsten Barranco. Bald hörten wir es plätschern und mein Plan ist aufgegangen wir
waren an der Levada welche wir hochgestiegen sind.
Da hatten wir ja jetzt eine Leitlinie. 200 Meter tiefer war wieder freie Sicht.
Etwas ähnliches haben wir auch mal auf Paul Serra erlebt, aber da schien nach 10 Minuten schon wieder die Sonne. Plötzlicher Nebel kann einem schon ganz schöne Probleme bescheren in so
einem Gelände ohne Navi bzw. Kompass.
findet der
warmduscher


Zuletzt bearbeitet am 14.10.22 09:44

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DSCK0069.JPG DSCK0069.JPG

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05.01.23 22:25
warmduscher 

Madeira-Strelitzie

Re: Wunderbares Madeira _ Persönliche Geschichten, Erfahrungen, Eindrücke

Angeregt durch unsere Disskussion in der Rubrik: einst, jetzt und morgen,
schiebe ich mal gleich wieder einen Bericht hier von 2000 von unserer ersten
Überquerung der Insel von Lombo do Urzal nach Curral nach.
Wobei der erste Tag ja ziemlich problemlos verlief.
Der 2. Tag aber wo ich allein das Auto von Urzal abgeholt habe, schon etwas
mehr Probleme bot.
Anstatt von der Bushaltestelle Lombadinha gemütlich an der Levada de Cima und der
Levada Achada Grande nach Urzal zu spazieren um das Auto abzuholen, kam
ich auf die Idee über den Poio das Rabacas zu spazieren und dann nach Urzal abzusteigen.
Auf meiner Karte gab es den Weg. Heute gibt es den Weg auch wieder. Damals waren da nur
Brombeersträucher und ich sah keine Möglichkeit, die zu überwinden.
2 Tage später zogen wir beide noch einmal los mit dem Versuch, die
verlorene Höhenuhr zu finden. ( Bericht davon am 2. Tag). Leider auch vergeblich.



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Tag 1.jpg Tag 1.jpg

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Urzal.jpg Urzal.jpg

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Tag 2.jpg Tag 2.jpg

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06.01.23 12:09
Torwarttrainer 

Madeira-Riesenfingerhut

Re: Wunderbares Madeira _ Persönliche Geschichten, Erfahrungen, Eindrücke

Da passt doch auch ein Erlebnis von 1980 aus meinem Buch „Madeira maravilhosa – Wunderbares Madeira“ dazu.

Madeira maravilhosa

Adeus
Tiago


Senhora Fernanda hat mit ihrer Schwiegertochter Salomé für Eva und mich ihr Casa do Colmo hergerichtet.
Schlafen und wohnen unterm Strohdach in zwei kleinen, historisch eingerichteten Räumen, vor der Tür ein Blumengarten, nur für uns beide, schön.
Alle anderen wohnen in dem großen Steinhaus, in dem auch die Küche und die Nassräume untergebracht sind.
Senhor Rodrigo drückt mehrere Äpfel in die grünen Bananen und hängt das Büschel in seinen Schuppen. So kommen durch die Äpfel die noch grünen Bananen früher zur Reife als die übrigen im Büschel.
Er und Senhor Carlos begutachten den Gemüseanbau und die Reben, die hier im Norden auf dem Boden liegen und erst kurz vor der Traubenlese angehoben und aufgestockt werden.
Die Frauen versorgen den Bacalhau, ein Teil davon wird gewässert, die größere Menge in einer Kammer zurückgelegt.
Die anderen mitgebrachten Dinge wie Reis, Nudel, Öl, Stoffe, Kleiderknöpfe, Seife und auch eine Bratpfanne werden begutachtet und aufgeräumt.
Fermino bietet sich an, uns am nächsten Morgen mit seinem Auto, das er gleich von der Reparatur abholen geht, zum Pico do Arieiro zu fahren.
Salomé und er haben einen wichtigen Termin in Funchal wahrzunehmen und diese zusätzliche Strecke ist für Madeirenses kein großer Umweg.
Obwohl wir wissen, dass die Passage vom Arieiro zum Ruivo eine enorme Kraxelei ist, planen wir unseren Aufstieg zum Pico Ruivo um und nehmen das Angebot von Fermino an.

Nach dem Abendessen, es sind ausschließlich eigene Erzeugnisse aufgetischt, sitzen alle vor dem strohgedeckten Häuschen.
Die Männer machen Musik, die Frauen singen und sticken und wir? Wir sind andächtig und begeistert ob solcher Harmonie.


Aus dem Dunkeln tritt plötzlich ein vom Alter gebeugter Mann an den Tisch.
Dass er es nicht gewohnt ist Schuhe zu tragen, sieht man an der dunklen und dicken Hornhaut, die seine Fußsohlen bedeckt.
Der abendliche Besucher übergibt dem Hausherrn einen weißen Umschlag und geht, noch bevor ihm ein Glas Wein angeboten werden kann, wieder in die Dunkelheit zurück.
Die Musik, der Gesang sind nun verstummt. Die fröhliche Unbeschwertheit einer tiefen Betroffenheit gewichen.

Senhora Fernanda und Senhor Rodrigo erklären sich etwas später zu dem denkwürdigen Vorfall.
"Der Mann wohnt mit seiner Frau ganz in unserer Nähe.
Fleißig und rechtschaffen bearbeiteten sie ihre Felder und verdienten sich mit Lohnarbeit so manchen Escudo hinzu.
Das einzige lebende Kind, ein Sohn, wollte der Armut entfliehen und zu Bekannten nach Südafrika auswandern. Dazu fehlten allerdings einige tausend Escudos für die Überfahrt und den Start in der Nähe von Durban.
Mit dem Anliegen auf einen Kredit, den der Sohn in monatlichen Raten durch Überweisungen abzahlen würde, kamen sie damals zu uns herüber.
Auf Grund der Verbundenheit unserer Familien haben wir dem Antrag zugestimmt.
Alles ist gut gelaufen, erfreulich gut sogar.
Nach einer Anstellung im Transportgewerbe hat er sich als Fachmann im eigenen Umzugsunternehmen einen Namen gemacht.
Die Ratenzahlungen sind pünktlich eingetroffen, wobei er diese nach gut einem Jahr sogar etwas angehoben hat. Inzwischen war der Kredit schon zu mehr als zwei Drittel getilgt.
Der Sohn fand sein Glück, heiratete und seine Frau erwartete ein Kind. Auch die Großeltern hier waren überglücklich.
Dann im größten Glück, ein schrecklicher Unfall. Eltern und Ungeborenes wurden bei einem Überfall in Südafrika getötet.
Ab dieser Zeit stottert der Vater und die Mutter ist schwermütig.
Fernanda und ich hätten in Anbetracht dieser Tragödie auf die weitere Rückzahlung gerne verzichtet, was aber von dem Nachbar abgelehnt wurde. Er bestand darauf, seine Schulden restlos zurückzuzahlen.
Aus diesem Grund kommt es immer wieder zu solchen Begebenheiten wie der heute Abend.
Wir sparen das Geld und möchten es der Familie irgendwann, wenn sie die Not nicht mehr bewältigen kann, zurückgeben.
Wir haben es schon einmal versucht, jedoch angenommen haben sie es nicht. Das ganze Dorf weiß davon, Bürgermeister und Pfarrer sind mit der Angelegenheit vertraut und werden sich demnächst noch einmal der Sache annehmen.
Wir hoffen, dass es dann in unserem Sinne und zur Entlastung des Ehepaares kommt."


Am nächsten Morgen.
Während ich noch einmal in das Schlafzimmer zurückgehe, um mein Fernglas zu holen, geht Eva schon voraus zu dem Steinhaus, vor dem sie von Salomé und Fermino erwartet wird.
Nun endlich bin auch ich an dem Auto angekommen.
Auto? Es ist ein Pritschenwagen. Genau genommen ein Dreirad-Pritschenwagen mit offener Ladefläche. Im Führerhaus ist nur für drei Personen Platz.
Deshalb, wer zuletzt kommt, muss sehen, wo er bleibt. Das heißt also für mich, mit dem Rucksack ab nach hinten.
Und los geht die Fahrt.
Na ja, bequem ist anders. Dafür habe aber ich die bessere Aussicht und die frische Luft. Windig, kühl, aufregend, ein Erlebnis der besonderen Art und äußerst luftig.
Nun weiß ich auch, weshalb Ribeiro Frio Ribeiro Frio heißt.
Halb erfroren, durchgerüttelt, was noch? Vor der Pousada do Arieiro ist die Marter beendet.
Mir scheint, dass die Kraxelei zum Pico Ruivo angenehmer wird.

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