vieles kennt man aus dem TV, Internet oder Büchern, aber nicht aus eigener Anschauung.
Heute fand ich beim Unkrautjäten dieses interessante Lebewesen:
Unter den Wurzeln im Eimer fiel es nur durch seine Bewegung auf und wirkte im ersten Moment wie ein seltsamer Wurm. Also vorsichtig herausgeholt, und nachdem ich die Beine sah, schnell die Kamera geholt. Es ist ziemlich unruhig, deshalb habe ich keine Frontalansicht mit dem dreieckigen Kopf, sondern nur die Draufsicht. Körperlänge bestimmt nicht unter 8 cm.
Ich dachte gleich an eine Gottesanbeterin (Mantis religiosa), und das müsste nach ersten Recherchen auch stimmen. Dass das Tier keine Flügel hat, soll auf ein junges Tier hinweisen. Das vordere Beinpaar ist zu Fangbeinen umgewandelt (beachtet die rote Färbung) an der Innenseite. Die Tiere sollen beim Fangen und in Bewegung (selbst ohne Flügel) superschnell und hochpräzise sein. Sehr interessante Tiere und sollen auch Gartenschädlinge wegputzen. Also da hätte ich gerne mehr davon!
Wenn jemand noch mehr über diese Insekten auf Madeira weiß, dann würde ich mich über mehr Informationen auch freuen.
Hallo Madbee, nach meinem ersten Eindruck ist das keine Gottesanbeterin sondern eine Stabheuschrecke. Mal schauen, ob man es eindeutig identifizieren kann. Spannend sehen diese Viecher allemal aus Ich hatte mal ein winziges, sehr gut getarnten Exemplar im Alto Douro entdeckt (aber auch nur weil wir saßen und es gezappelt hat. Das Foto musste erst auf den Rechner bevor ich es dort wieder gefunden habe) = deine sind viiiiiiiel besser
LG iris
Edit... oder doch Gespenstschrecke? (und Stabschrecke ist bei mir noch der falsche Arbeitstitel)
http://www.hahn-film.de/data/insekten.php?id=1315&mode=overview:In Spanien und Portugal leben die Mittelmeer-Stabschrecke Bacillus rossius, die Spanischen Stabschrecken Leptynia hispanica, Leptynia attenuata, Leptynia caprai und Leptynia montana Scali, 1996. Alle Stabschrecken sind Pflanzenfresser und haben kräftige Mandibeln. Die europäischen Arten besitzen keine Flügel und sind grün bis braun gefärbt. Sie sind nachtaktiv. Wenn sie bei Tag bewegungslos auf den Blättern von Büschen oder Bäumen sitzen, sind sie nur schwer wahrzunehmen. Bei vielen Stabschreckenarten gibt es überhaupt keine oder nur wenige Männchen. Die Fortpflanzung erfolgt bei diesen durch Jungfernzeugung (Parthenogenese), also ohne sexuellen Kontakt. Viele Arten besitzen die Fähigkeit, abgeworfene oder abgebrochene Gliedmaßen nach der Häutung wieder zu ersetzen. Einige Stabschrecken können zur Tarnung ihre Farbe durch Hormonausschüttungen physiologisch wechseln. Durch die Hormone breiten sich die Farbkörnchen in den Hautzellen aus und erzeugen so den Farbwechsel.
Die rote Innenseite der Beine hatte mich in die Irre geführt, weil ich so etas auch über die Gottesanbeterin gelesen hatte. Am Wochenende recherchiere ich weiter.
Das ist sicher nicht dieselbe "Sorte". . Aber es sollte die gleich Familie (oder so?) sein. Velvet könnte das sicher besser erklären. Unsere war in Verteidigungsposition und wollte deutlich eine Geister/Gespensterschrecke darstellen . Leider hat sie nnicht stillgehalten. ich konnte nur die kleine Kamera in die Richtung über den Erdboden halten und hoffen, dass das Viech noch sitzt. Sie zeigt uns übrigens den Hintern Da das Bild auch schon drei Jahre alt ist, hatte ich wahrscheinlich die ganzen damaligen Rechercheergebnisse abgespeichert
Also halten wir jetzt alle mal die Augen offen: Vielleicht ganz normal , oder eine neue Art auf den Inseln oder was Ausgebüxtes...
aus dem oben verlinkten Artikel kann ich entnehmen, dass "mein" Insekt eine Indische Stabschrecke (Carausius morosus) aus der Familie Phasmatidae ist. Sie werden offenbar zunehmend an Madeiras Südküste gesichtet, bis zu einer Höhenlage von 600 m. 2010 machte die o.g. Organisation ein Projekt, wobei die Bevölkerung mittels der Zeitung DN um Mithilfe gebeten wurde. Dabei wurden die zwei erwähnten Arten gefangen und bestimmt. (Dass die meisten Sichtungen im Großraum Funchal/Canico erfolgten, liegt vielleicht auch daran, dass dort mehr Leute Zeitung lesen?)
Die Art Carausius stammt aus Ostindien (Shembagamur) und es ist unklar, wie sie nach Madeira kommen konnte. Jedoch wurde die Art schon 1897 nach Europa eingeführt, um mit ihr Laborstudien über Parthogenese (Jungfernzeugung) zu machen. Diese Praxis ist so verbreitet, dass die Art auch den Beinamen Laborstabschrecke bekam. In Europa sind nur Weibchen anzutreffen, die sich durch unbefruchtete Eier vermehren ( in der Studie wurden z.B. von einem Weibchen 339 Eier gelegt). Sie leben bevorzugt von Brombeerblättern, wurden aber auch einmal an Lavendel gesichtet.
Die Stabschrecken (auch Gespenstschrecken) sollen sich eher langsam bewegen, sie können nicht springen oder fliegen.
Also, es ist nicht die von mir vermutete, rasante Schädlingsvertilgerin in Gestalt einer Gottesanbeterin . Mag die Vegetarierin meine Brombeerblätter knabbern - wir tun uns gegenseitig nichts.