ich habe mal wieder ein paar Fragen, aber auch was Wissenswertes aus dem Bergland von Madeira. Sicher sind alle schon mal vom Pico do Arieiro losgewandert. Die Strecke bis zum "Bussardnest" reicht schon, um das zu finden, was ich meine. Es handelt sich um Samenstände einer massenhaft blühenden Pflanze, die aber bei unserer Wanderung Anfang Juni 2015 bereits abgeblüht war. Die Blütenstängel sind behaart und um die 20 cm hoch. bei der Wanderung sieht man immer mal wieder bräunliche Blütentriebe ohne Laubblätter. Dabei handelt es sich um Sommerwurzgewächse, die als Diebe leben. Sie klauen sich ihre Nährstoffe von den Wurzeln der Umgebungspflanzen und brauchen deswegen kein Blattgrün. Das Echium-Bild wollte ich eigentlich nicht einstellen, bin aber zu blöd zum Löschen Am Wanderweg vom Parkplatz zum Pico Ruivo standen auch noch ein paar Blumen, die ich in olivadas Buch nicht gefunden habe. Das und das Internet sind leider meine einzigen Quellen zur Botanik auf Madeira. In Santana standen diese speziellen Calla ....
Ich glaube, das reicht für heute Beste Grüße vom Schwimmfuchs
Re: Pflanzen im Gebirge: Sommerwurz, Sternklee, Drüsige Wolldistel , Fetthenne/Sedum,
Hallo Schwimmfuchs,
die meisten dieser Arten wurden hier im Forum schon abgehandelt. Ich muss allerdings zugeben, dass das Thema "Bekannte Pflanze" inzwischen sehr unübersichtlich geworden ist, und ich habe das vollste Verständnis dafür, wenn jemand die inzwischen zahlreichen Seiten nicht unbedingt "durchwühlen" möchte.
Bild 1: Stern-Klee (Trifolium stellatum).
Bild 2: Auf Madeira galten Sommerwurz-Arten laut Literaturangaben generell als nicht so häufig. Und zudem sollten sie vor allem in den unteren Lagen vorkommen. Umso überraschter war ich ich, als wir gleich bei unserem ersten Inselurlaub Unmengen von Sommerwurzen im Hochgebirge sahen. Möglicherweise ist es die Kleine Sommerwurz (Orobanche minor). Die Vertreter dieser Gattung sind nicht unbedingt leicht zu bestimmen und daher habe ich diese Pflanze bisher immer vor mir hergeschoben. Inzwischen habe ich allerdings schon weitere Arten im Gebirge gesehen, die laut Literatur dort überhaupt nicht vorkommen sollen...
Bild 3: Drüsige Wolldistel (Andryala glandulosa). Übrigens eine sehr viellgestaltige Art, die einen manchmal zur Verzweiflung treiben kann.
Bild 4: kein Kommentar
Bild 5: Mehlige Fetthenne (Sedum farinosum).
Als mehr oder weniger typische Gebirgsarten gelten nur die Fetthenne und der Natternkopf. Die anderen sind von der Küste bis in die Gipfelregionen zu finden.
Die von dir vorgestellte Calla ist übrigens ein sehr gutes Beispiele für die Namensverwirrung hinsichtlich deutscher Bezeichnungen (wir hatten hier auch schon einmal eine etwas verwirrende Diskussion über den Kapok). Sicherlich wird dieser Name sehr häufig mit der von dir gezeigten (etwas sonderlichen Zuchtform) einer Zantedeschia in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es noch andere Arten aus der Familie der Aronstabgewächse, die landläufig ebenfalls den Namen "Calla" besitzen. Und darüber hinaus gibt es auch noch eine Gattung die tatsächlich Calla heißt. Die besitzt aber nur eine einzige Art, nämlich die Drachenwurz (Calla palustris), die man sehr selten auch in Deutschland finden kann.
erst mal herzlichen Dank für die tolle Unterstützung. Orobanche minor könnte stimmen, weil Stern-Klee wahrscheinlich als Wirtspflanze taugt und außerdem die Blütenfarbe passt. Ich habe da noch ein Foto vom gleichen Platz gefunden. Aber auch am Weg zum Pico Ruivo waren einige Sommerwurze zu sehen. Eine kleine Staude mit rötlichen Blütentrieben ist mir noch aufgefallen. Sie wuchs sowohl auf relativ ebenem Gelände als auch direkt am Felsen im gleichen Gebiet. Von den Blättern hätte ich auf Fetthenne getippt, aber die sind nicht so dick, wie es auf den ersten Blick aussieht.
Re: Pflanzen im Gebirge= Stierkopf-Ampfer (Rumex bucephalophorus)
Hallo Schwimmfuchs,
der Stierkopf-Ampfer (Rumex bucephalophorus).
Eine recht weit verbreitete mediterrane Art, von der auf den makaronesichen Insel die Unrterart "canariensis" beschrieben wurde. Dabei handelt es sich um vorwiegend einjährige Arten. In den Höhenlagen von Madeira gibt es dann noch eine spezielle Ausbildung, die kleine, relativ dichte und mehrjährige Polster ausbildet und als Varietät "fruticescens" beschrieben wurde. Bei deiner Abbildung handelt es sich vermutlich um diese Form.
Also fassen wir mal zusammen: Rumex bucephalophorus ssp. canariensis var. fruticescens. Da braucht man schon einen sehr starken Glauben...
Die von dir vorgestellte Calla ist übrigens ein sehr gutes Beispiele für die Namensverwirrung hinsichtlich deutscher Bezeichnungen (wir hatten hier auch schon einmal eine etwas verwirrende Diskussion über den Kapok). Sicherlich wird dieser Name sehr häufig mit der von dir gezeigten (etwas sonderlichen Zuchtform) einer Zantedeschia in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es noch andere Arten aus der Familie der Aronstabgewächse, die landläufig ebenfalls den Namen "Calla" besitzen. Und darüber hinaus gibt es auch noch eine Gattung die tatsächlich Calla heißt. Die besitzt aber nur eine einzige Art, nämlich die Drachenwurz (Calla palustris), die man sehr selten auch in Deutschland finden kann.
Verwirrende Grüße Velvet
Hallo allerseits,
die hier von Velvet erwähnte Calla palustris kenne ich seit meiner Kindheit von den finnischen Gewässern bzw sumpfigen Ufern der tausenden von Seen dort.
Drachenwurz (Calla palustris) gibt es auch in Deutschland. Die blüht im Juni z.B. in der Buckower Schweiz in einigen kleinen Moorteichen. Bei Interesse am Fundort schau ich mal genau nach und gebe die Koordinaten durch. So langsam komme ich mit meinem Fotobuch vom Urlaub zu den letzten Seite. Ohne die Unterstützung im Forum hätte ich da noch sehr viel länger gebraucht.
Hallo Velvet, Rumex bucephalophorus ssp. canariensis var. fruticescens wird in der angeführten Literatur untersucht. Die Fundstelle ist Madeira III. Das stimmt schon mal mit meinem Fund überein. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3555536/ Denk jetzt aber bitte nicht, dass ich was mit Botanik zu tun habe außer beim Wandern :-) Gruß Schwimmfuchs
gut dass ich jetzt nicht bis nach Finnland und in die Buckower Schweiz fahren muss, um die Drachenwurze zu sehen. Es gibt sie nämlich auch hier in Nordrhein-Westfalen in einigen wenigen Erlen-Bruchwäldern, die ich regelmäßig durchstreifen muss...
Urlaubsanregung? Die Buckower Schweiz? oder Finnland? Nee, sind sicher beide eine Urlaubsanregung, aber bitte entschuldigt mein Unwissen, in welchem Teil (Ost-)Deutschlands befindet sich die Buckower Schweiz?